Samstag, 16. Dezember 2006

sinnvolle, sinnlose Vertiefung

Liebe MwSt,

Du liebe kleine Mehrwertsteuer,
Du ziehst durch jede Stadt!
Du wirst erneuert, treu und teuer
Und frisst dich von uns satt.

Geben dir gerne auch Unterkunft,
Denn wir haben hier keine Wahl,
Gestalten tust du unsere Zukunft,
Egal, obs für uns eine Qual.

Deine Erschaffer stehn hier an der Spitz,
Sie Kümmern sich um unser Wohl,
Sind ziemlich gebildet und hohl,
Erzähln auch ma gerne n' Witz.

Wir können uns auf dich verlassen,
Erfüllt wird uns sonst jedes Ziel,
Erfolg, Freiheit, Gleichheit der Rassen,
Versprochen wird immer sehr viel.

Sie klingen nicht mehr, uns're Kassen,
Die Grenze steht weit über uns,
Erfolg hat uns jetzt ganz verlassen,
Wir sinken herab in den Sumpf.

Egal, ob in Dorf oder Stadt,
Die Armut hat wieder gelitten
Denn ihr fresst euch gern von ihr satt,
Darüber wird garnicht gestritten.

Du liebe kleine Mehrwertsteuer,
du ziehst durch jedes Haus,
jetzt, wo du endlich wirst erneuert,
raubt man die leeren Taschen aus.

16.12.06, Lara

Ich weiß, dass ich nicht die beste Dichterin (oder Vertreterin der Poesie) bin, aber das ist ja hier nicht von Gewicht.
Ich wollte mal etwas abwechslungsreicher schreiben, vielleicht schreibe ich irgendwann mal wieder ein Gedicht, vielleicht auch nicht..

Ich fühl mich heute sehr, sehr ausgelaugt, kommt wahrscheinlich auch vom ganzen "Kopfzerbrechen" , das ich mir aufgrund meiner komplizierten und unüberschaubaren Überlegungen, Sorgen und Antrieben bereitet habe. Ich weiß nicht, ob es so leicht zu verstehen ist, jedenfalls hat sich ein Berg voller kleinen, aber zusammenhängenden Gedanken, Meinungen, Problemen, Hoffnungen nicht einmal vor mir, sondern um mich herum aufgetürmt, der erst stückweise abgebaut, bearbeitet und verstanden werden muss, bevor ich ihn verdauen, bzw in meinem Gehirn aufnehmen und verinnerlichen kann. Quasi wie ein Puzzle, nur dass ich die einzelnen "Teile" meiner Gedanken nur im Zusammenhang mit dazugehörenden anderen Teilen verstehen kann. Leider fehlen mir viele Anhaltspunkte und ich bin innerlich total zerstreut.
Es ist unglaublich, was so ein Mensch ist.. Ich halte ja nicht viel vom Menschen, aber nur weil er sich nicht kennt und das, was er ist, nicht auslebt. Ich bewundere fasziniert den Umgang der Menschen zueinander, wie sie sich entwickeln, was sie für Träume haben und bewerte diese dann nach meinen "gut"-erscheinenden Maßstäben. Ich denke, dass der Gedanke des Menschen und der Mensch (so wie er ist, sein sollte, aber leider doch nicht ist) "gut" ist oder dass es jedenfalls für jeden Mensch ein eigenes Ziel gibt, nämlich eben der Mensch zu werden, der er ist. Es scheint mir trotzdem so, auch anhand meiner Beobachtungen und meiner Abneigung zum Menschlichen, dass der Mensch noch garnicht richtig Mensch ist oder sein kann, weil er sich erst zum Menschen entwickeln muss, indem er das wird, woraus er wirklich besteht, obwohl er nicht weiß, woraus er besteht und was er ist (~we are less than we think but more than we know~). Ich sehe abermals ein Problem in der Gesellschaft, bzw in der Allgemeinheit. Denn der Mensch kann sich nur selbst gerecht werden, wenn er sich selbst auch lebt und sich nicht leiten, bzw leben lässt, was in einer so strukturierten Gesellschaft jedoch schwer, wenn nicht sogar unmöglich ist. Deswegen muss man alleine kämpfen, weg von allen geschaffenen Maßstäben und unechten Richtlinien, die nur den Zusammenhalt und meiner Meinung auch die Beschränktheit in den Köpfen der Menschen vergrößern sollen. Wenn der Mensch zu dieser Einsicht gelangt, ist er reif dafür "seinen" Weg zu gehen. Das ist meiner Meinung nach der Schlüssel zur Findung der sogenannten "Vollkommenheit" und des eigenen Glücks. Man ist sich nur sich selbst ausgeliefert, im Grunde ist man allein.
Ich fange schon wieder mit dem Versuch an den Berg zu erklimmen, eigentlich wollte ich zwei, drei Tage Ruhe und Oberflächlichkeit genießen, aber ich sitz schon so tief drin, dass ich das garnicht mehr so gut abstellen kann.. Das hört sich vielleicht albern an, aber ich bleibe nicht ruhig. Es ist fast ein Teil von mir geworden, den ich in mir halte und ausbauen will. Vielleicht ist das alles auch kompletter Schwachsinn, im Grunde genommen weiß ich ja, dass ich nichts weiß und dass alles spekulativ ist und sich sowieso vielleicht garnicht lohnt, vielleicht habe ich auch nur hochgekurbelten Mist von mir gegeben und vielleicht denke ich auch nur Unsinn und verschwende meine Zeit für etwas, was im wahrsten Sinne des Wortes garnichts mit sich bringt und nur mein Gehirn von den (vielleicht) "wirklich wichtigen" Dingen des Lebens abhält. Aber es gibt mir irgendwie eine Art Zufriedenheit, Anregung und persönlichen Balsam und auch einen provozierenden Antrieb, als wäre das, was ich suche utopisch und doch niemals findbar, aber es zieht mich so sehr an, dass ich trotzdem suche, wissend, dass ich nichts weiß und deswegen auch niemals eine Einsicht oder eine Erkenntnis erfahren werde.. Oh je, ich steiger mich wieder rein, nur weil ich meinem Gedankengang gefolgt bin, der sowieso schon viel zu kompliziert ist, als dass ich ihn richtig nachvollziehen kann, ich gelang gerade an den Punkt, an dem ich anfange mich im Kreis zu drehen.
Egal, ich verliere sowieso gerade die Lust am Schreiben, weil ich an meine alltäglichen bodenständigen, mich von meinen utopischen Gedanken fortreißenden Pflichten denken muss.
Ich bin mal wieder hin und hergerissen zwischen "weißnichtwas" und "KeineAhnung"..

Sokrates: "Ich weiß, dass ich nichts weiß"


der schlimmste, widersprüchlichste und wahrste Satz, den ich kenne.



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